Der Faktor Mensch
Nicht zufällig fällt der Klimawandel mit der Phase zusammen, in der die Menschheit die Industrialisierung mit fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas befeuert haben. Durch diese Aktivitäten hat der Mensch das Gleichgewicht des Planeten nachhaltig gestört. Neben einer Einschränkung der menschengemachten CO2-Emissionen und dem Energiesparen sind die erneuerbaren Energien das wichtigste Mittel im Kampf gegen den Klimawandel. Allein in Deutschland wurden 2016 durch Wind, Sonne, Biomasse und Co. schon 160 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Durch die Windenergie allein wurden dabei knapp 60 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Diese Zahlen werden jährlich vom Umweltbundesamt berechnet und basieren auf den Emissionen, die durch die Nutzung erneuerbarer Energien versursacht werden – verglichen mit den vermiedenen Emissionen durch die nicht-Nutzung fossiler Energieträge.
Die Eispanzer der Erde sind für Klimaforscher ein Archiv. Aus Bohrkernen im ewigen Eis wissen sie, dass es in den letzten 750.000 Jahren nie mehr als 290 parts per million (ppm) Kohlendioxid in der Erdatmosphäre gab. In den Kaltphasen der Eiszeiten waren es deutlich unter 200 ppm. Doch im Zuge der Industrialisierung stieg die Konzentration exponentiell. Ende 2009 lag der Mittelwert bereits bei 388 ppm – und Jahr für Jahr kommen 1,5 ppm dazu. Im letzten Jahrhundert ist die Konzentration von Kohlendioxid um ein Drittel gestiegen und die des 25-mal klimawirksameren Methans um 150 Prozent.
Der Mensch ist eine wichtige Ursache des Problems. Doch er kann auch Teil der Lösung werden. Im Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), das seit 2007 den Friedensnobelpreis trägt, führen Wissenschaftler permanent die Ergebnisse der weltweiten Klimaforschung zusammen, bewerten diese und schätzen die jeweiligen Folgen für Mensch und Umwelt ab. Hinter dem breiten, mehrstufigen Review-Prozess stehen drei Arbeitsgruppen und eine Task Force. Ergebnisse ihrer regelmäßigen Berichte werden zusätzlich von unabhängigen Expertengremien überprüft.
Zwei Grad sind das Ziel
Nicht erst mit dem Pariser Klimaschutzabkommen hat sich die Weltgemeinschaft auf das 2-Grad-Ziel geeinigt, jedoch wurde in Paris erstmals die Verpflichtung aller teilnehmenden Staaten vereinbart, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dazu müssen die Staaten einen eigenen Klimaschutzplan vorlegen. Um auch die Entwicklungsländer von der Notwendigkeit eines Klimaschutzplans zu überzeugen, wurden gleichzeitig Finanzierungszusagen vereinbart, die Entwicklungsländern beim Erreichen ihrer Ziele zugutekommen sollen. Ferner wurde ein Überprüfungsmechanismus vereinbart, der die Entwicklung alle fünf Jahre kontrollieren soll.
Weltweiter Aufwind - nach Paris
Der Windenergie gibt das Pariser Klimaschutzabkommen vom November 2015 weltweit neuen Auftrieb. Denn nur mit dem Umstellen der Energieversorgung von Öl, Kohle und Gas auf erneuerbare Energieträger lassen sich das 2°- bzw. 1,5°-Ziel einhalten. Laut GWEC-Generalsekretär Steve Sawyer verlangt der Pariser Vertrag einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis spätestens 2050, wenn das Ziel von maximal 2°C-Temperaturanstieg zum vorindustriellem Wert eigehalten werden soll.
In den nationalen Plänen eines Großteils der Länder, die das Pariser Abkommen ratifiziert haben, wurde der kostengünstigen Windenergie eine wichtige Rolle zugedacht und somit ambitionierte Ausbauziele gesetzt. Die neue Dynamik auf internationaler Ebene hat in mehrfacher Hinsicht Konsequenzen für die EU und Deutschland. Zum einen erfordern hohe Ambitionen in anderen Ländern das aktive Vorantreiben des Windausbaus im europäischen und deutschen Heimmarkt sowie der Forschung und Entwicklung, um auch weiterhin führend im globalen Wettbewerb zu bleiben. Zum anderen sind seitens der EU und Deutschland weitere Maßnahmen für einen effektiven und effizienten Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr dringend nötig, um die europäischen und deutschen Zielsetzungen zu erreichen. Deutschland schafft mit den bisherigen Maßnahmen bis 2050 eine Reduktion der Treibhausgase um lediglich 58% im Vergleich zu 1990, nicht die erforderlichen 95%. Es bleibt daher auch für den Vorreiter Deutschland noch viel zu tun, für eine erfolgreiche Energiewende, die weltweit überzeugen kann.