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2. Windbranchentag Schleswig-Holstein: Landespolitik und Windbranche bringen Energiewende voran

2. Windbranchentag Schleswig-Holstein: Landespolitik und Windbranche bringen Energiewende voran

Auf dem Windbranchentag in Husum zeigten Unternehmen, wie der gesamte Energiebedarf in Schleswig-Holstein gedeckt werden kann, einschließlich Wärme und Mobilität. Die aufgezeigten Lösungen sorgen dafür, die Wertschöpfung in der Region zu halten.

Husum. Rund 500 Teilnehmer aus der Branche der Erneuerbaren Energien trafen sich am Donnerstag, dem 6. April 2017, in Husum, um mit der Landespolitik über den nächsten Schritt der Energiewende zu diskutieren.

Ministerpräsident Torsten Albig unterstrich, dass das Land Schleswig-Holstein zu seiner Verantwortung für eine gelingende Energiewende steht. „Die Energiewende ist eine Generationenaufgabe, die nicht nur den Staat, nicht nur die ganze Energiewirtschaft, sondern die gesamte Gesellschaft herausfordert“, sagte Albig. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Energiewende „ein Wirtschafts- und Wohlstandsmotor im Land ist und auch in Zukunft bleiben soll.“ Schleswig-Holstein werde auch in Zukunft seine Vorreiterrolle wahrnehmen und ein verlässlicher Partner für die Branche sein.

Deshalb, unterstrich Energiewendeminister Dr. Robert Habeck, sei es Zeit für die nächste Stufe der Energiewende: „Jetzt müssen die Erneuerbaren die Bereiche Wärme, Verkehr und Industrie durchdringen.“ Die aus Windkraft, Sonne und Biogas erzeugte Energie soll nicht nur den Strommarkt der Zukunft decken, sondern auch fossile und nukleare Brennstoffe zur Wärmeversorgung und im Verkehr ersetzen. Dieser unter dem Begriff „Sektorenkopplung“ zusammengefasste Ansatz stellt die konsequente Fortsetzung der Energiewende zur Erreichung der Klimaziele dar.

Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie, betonte, dass die Branche nicht nur vier Wochen vor der Landtagswahl stünde, sondern auch vier Wochen vor dem Systemwechsel zu Ausschreibungen stehe. Letzteres begrenze den Zubau in Schleswig-Holstein in den kommenden Jahren deutlich. „Insbesondere für die Bürgerenergie wird es daher eine enorme Herausforderung sein, sich zu behaupten“, so Albers. Dabei sorge der im Land beispielhafte hohe Anteil an Bürgerenergieprojekten für Akzeptanz bei den Menschen. Albers erinnerte auch daran, dass das Klimaschutzabkommen von Paris, der Klimaschutzplan der Bundesregierung und das Ziel die Energiewende in Richtung Mobilität, Wärme und Industrie zu tragen, einen stabil hohen Kapazitätszubau über alle erneuerbaren Technologien erfordere. Dies sei mit der im Ausschreibungssystem angelegten Halbierung des Zubaus für Wind an Land auf bundesweit 2.800 Megawatt ab 2019 nicht erreichbar. „Der Schlüssel für die Windenergie an Land liegt in rechtssicheren Flächen. Auf bereits genutzte und gut akzeptierte Windeignungsräume darf deshalb nicht leichtfertig verzichtet werden. Dies gilt gerade für Schleswig-Holstein.“

Für den BWE Landesvorsitzenden Reinhard Christiansen sind diese schwierigen Rahmenbedingungen Anlass, um an den Einfallsreichtum der Branche zu appellieren. Allein die Windenergie beschäftigt zurzeit mehr als 12.000 Menschen im Land. Das könnte noch mehr werden, wenn der in Schleswig-Holstein erzeugte Strom „nicht einfach abtransportiert“, sondern auch im Land veredelt werde. Zum Beispiel zeigen drei Projekte an der Westküste, wie sich durch Windstrom Wasserstoff herstellen lässt. Dieser kann dann direkt in Nah- und Fernwärmenetzen für saubere Wärme sorgen. Mit Wasserstoff betriebene Autos haben schon jetzt eine hohe Reichweite. Davon konnten sich die Teilnehmer des Windbranchentages vor Ort selber überzeugen. Die Unternehmen eE4mobile und ENERTRAG kamen mit einem Elektro- und mit einem Wasserstoffauto und luden zu Probefahrten ein. Aktuell fehlen in Schleswig-Holstein lediglich noch genügend Tankstellen. Christiansen war zuversichtlich: „Es sollte gelingen, aus dem CEP Tankstellenvergabeprogramm mehrere Wasserstofftankstellen ins Land SH zu bekommen. Da ist das Wirtschaftsministerium gefordert. Erst wenn mehrere Tankmöglichkeiten in der Region vorhanden sind, wird es steil bergauf gehen mit den Verkaufszahlen der Brennstoffzellenfahrzeuge “.  

Doch trotz der seit Jahren steigenden Arbeitsplatzzahlen in der Erneuerbaren-Branche blieb Dr. Martin Bitter, Geschäftsführer IG Metall Rendsburg, skeptisch: „Beim Windbranchentag in Schleswig-Holstein muss es um die langfristige Perspektive für die Branche gehen. Die starre Deckelung des Ausbaus der Windindustrie ist aus unserer Sicht ein Fehler. So lassen sich die ehrgeizigen Klimaschutzziele nicht erreichen. Und so ist  auch keine auf die Zukunft ausgerichtete Industriepolitik möglich. Erfreulich ist das Signal des Bundesverbandes WindEnergie, dass gute und faire Arbeitsplätze in der Windindustrie wichtig sind. Gemeinsam können wir so zeigen: Saubere Energie und gute Arbeit gehören zusammen.“

Kontakt:
Nicole Knudsen
Bundesverband Windenergie (BWE)
Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein
Tel.: (0152) 33739618
n.knudsen@wind-energie.de

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Frank Grüneisen

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