Nach den heute gemeinsam vom BWE sowie VDMA Power Systems vorgelegten Ausbauzahlen für das erste Halbjahr 2017 wurden deutschlandweit 790 neue WKA mit einer Leistung von zusammen 2281 Megawatt (MW) errichtet. Davon entfallen auf Bayern, dem flächenmäßig größten Bundesland, 66 WKA mit zusammen 182 MW.
Dies wird voraussichtlich für einige Jahre der Ausbauhöhepunkt gewesen sein. Denn seit im Herbst 2014 die CSU-Mehrheit im bayerischen Landtag 10H beschlossen hat, werden nur noch wenige neue Bauanträge gestellt. Wurden im Energiewendeschwung „nach Fukushima“ im Jahr 2013 insgesamt 400 Bauanträge gestellt, waren es im Jahr 2016 nur noch 43. Mit 10 H hat man in Bayern als einzigem Bundesland das Bauen von Windkraftwerken entprivilegiert, wenn sie näher als dem Zehnfachen der Gesamthöhe (10 H) an Häusern in Wohngebieten stehen.
Zugleich wird Süddeutschland mit seinen Leichtwindgebieten bei den deutschlandweit neu eingeführten Ausschreibungen für neue Windkraftanlagen entscheidend benachteiligt. Dies hat die erste Ausschreibungsrunde im Mai 2017 erwartungsgemäß bestätigt.
Jetzt hat Bayern noch die giftigste Stromerzeugung
Heute hat Bayern mit einem Atomstromanteil von über einem Drittel die giftigste Stromerzeugung Deutschlands. Und auch die existenziell notwendigen Klimaschutzziele verfehlt unser Bundesland. Dabei könnten wir mit vorhandener Wasserkraft, vorhandenen Bioenergieanlagen und zuzubauenden PV- und Windkraftanlagen Bayern auf eine 100 Prozent Erneuerbare Stromversorgung umstellen. Und die wäre sogar preiswert: Große neue PV- und Windkraftanlagen liefern den Strom für 5 bis 8 Cent je Kilowattstunde.
Im CSU Wahlprogramm für die Landtagsperiode 2013 - 2018 heißt es wörtlich und vernünftig:
"Wir wollen, dass in Bayern so viel Strom erzeugt wird, wie verbraucht wird."
Nach den jetzigen Planungen wird aber Bayern von immer mehr Strom- und Gasimporten abhängig werden.
Stellen sind gefährdet
Noch sind in Bayerns Windbranche mit Projektierern, Planern, Betreibern und vielen auch international bedeutenden Zulieferern (Max Bögl, Bosch-Rexroth, Dehn + Söhne, Goldhofer, INA-Schäffler, Liebherr, Pfeifer Seil- und Hebetechnik, Renk, Röhm, Semikron, Siemens, SKF, usw.) etwa 12000 Arbeitsplätze. Es ist ein Trauerspiel, dass jetzt wegen ausbleibender neuer Aufträge Arbeitsplätze in dieser für unsere Zukunft so wichtigen Branche gefährdet sind.